Eifersucht bei Zwillingen: Tipps für jedes Alter, die Du unbedingt kennen musst!

Redaktion
Eifersucht bei Zwillingen: Tipps für jedes Alter, die Du unbedingt kennen musst!

Eifersucht unter Zwillingen: Wie du in jedem Alter richtig handelst

Eifersucht zwischen Zwillingen ist ein Thema, das fast jede Familie irgendwann beschäftigt. Ob im Babyalter, in den Kindergartenjahren oder später in der Schule – Zwillinge durchlaufen verschiedene Phasen, in denen sie um Aufmerksamkeit, Spielzeug oder sogar die Zuneigung der Eltern konkurrieren. Das ist völlig normal, aber es kann für uns Eltern eine echte Herausforderung sein. Wie du in den verschiedenen Altersstufen reagierst, macht einen großen Unterschied. Hier erfährst du, was dich in den einzelnen Phasen erwartet und wie du gelassen und liebevoll damit umgehst.

0 bis 1 Jahr: Die ersten Anzeichen von Konkurrenz

In den ersten Monaten geht es vor allem um Grundbedürfnisse wie Nahrung, Schlaf und Körperkontakt. Eifersucht zeigt sich hier oft subtil: Ein Baby weint, wenn das andere gestillt oder hochgenommen wird. Das ist kein bewusster Neid, sondern ein Ausdruck des Bedürfnisses nach gleicher Zuwendung.

So handelst du richtig:

  • Gleichbehandlung ist nicht immer möglich – und das ist okay. Es wird Momente geben, in denen ein Kind dringender deine Aufmerksamkeit braucht als das andere. Versuche, diese Situationen auszugleichen, ohne dich unter Druck zu setzen. Ein Lächeln, eine Streicheleinheit oder ein kurzes Gespräch mit dem „wartenden“ Kind können Wunder wirken.
  • Rituale schaffen Sicherheit. Feste Abläufe wie gemeinsame Einschlafrituale oder Spielzeiten geben beiden Kindern das Gefühl, gleich behandelt zu werden. Das reduziert das Gefühl, vernachlässigt zu werden.
  • Körperkontakt für beide. Trage eines der Babys im Tuch oder in der Tragetasche, während du das andere fütterst oder wickelst. So spürt jedes Kind deine Nähe, auch wenn du gerade nicht beide gleichzeitig auf dem Arm halten kannst.

Good to know: In diesem Alter geht es nicht um bewusste Eifersucht, sondern um das Grundbedürfnis nach Sicherheit und Bindung. Deine Aufgabe ist es, beiden Kindern das Gefühl zu geben, dass sie bei dir geborgen sind.

2 bis 3 Jahre: „Das ist MEINS!“ – Die Phase der Besitzansprüche

Mit etwa zwei Jahren entwickeln Kinder ein Bewusstsein für „mein“ und „dein“. Plötzlich wird jedes Spielzeug, jeder Snack und sogar die Aufmerksamkeit der Eltern zum Streitobjekt. Zwillinge in diesem Alter können sich gegenseitig Spielzeug wegnehmen, schubsen oder sogar beißen – alles im Namen der Eifersucht.

So handelst du richtig:

  • Klare Regeln und Konsequenzen. Erkläre einfach und deutlich, was erlaubt ist und was nicht: „Bei uns wird nicht geschlagen. Wenn du wütend bist, kannst du stampfen oder schreien, aber nicht hauen.“ Halte dich an diese Regeln, damit die Kinder lernen, dass Grenzen ernst gemeint sind.
  • Doppeltes Spielzeug ist nicht immer die Lösung. Es mag verlockend sein, von allem zwei Stück zu kaufen, aber das löst das Problem nicht nachhaltig. Besser ist es, den Kindern beizubringen, abzuwechseln oder gemeinsam zu spielen. Ein Wecker oder eine Sanduhr kann helfen, Spielzeiten fair zu teilen.
  • Emotionen benennen. Hilf deinen Kindern, ihre Gefühle in Worte zu fassen: „Ich sehe, du bist sauer, weil dein Bruder mit deinem Auto spielt.“ Das gibt ihnen das Werkzeug, später selbst über ihre Gefühle zu sprechen, statt sie durch Aggression auszudrücken.

Good to know: In diesem Alter testen Kinder Grenzen aus – das ist ein wichtiger Teil ihrer Entwicklung. Bleibe geduldig und zeige ihnen, wie man Konflikte fair löst.

4 bis 5 Jahre: „Mama, guck mal, was ICH kann!“ – Der Kampf um Anerkennung

In diesem Alter wird Eifersucht oft durch den Wunsch nach Anerkennung ausgelöst. Zwillinge vergleichen sich ständig miteinander: Wer kann besser malen? Wer ist schneller beim Rennen? Wer bekommt mehr Lob? Dieser Konkurrenzkampf kann zu Tränen, Wutausbrüchen oder sogar zu Rückzug führen.

So handelst du richtig:

  • Individuelle Stärken betonen. Vermeide Vergleiche wie „Dein Bruder kann das schon viel besser“. Stattdessen: „Wow, du hast das so toll gemalt! Erzähl mir davon.“ So fühlt sich jedes Kind in seinen einzigartigen Fähigkeiten wertgeschätzt.
  • Gemeinsame Erfolge feiern. Wenn beide Kinder etwas gemeinsam geschafft haben, betone das: „Ihr habt das Puzzle zusammen geschafft – das war ein super Teamwork!“ So lernen sie, sich nicht nur als Konkurrenten, sondern auch als Team zu sehen.
  • Einzelzeit einplanen. Jedes Kind braucht Momente, in denen es ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt. Das muss nicht lange sein – schon 10 Minuten Vorlesen oder ein kurzes Gespräch können Wunder wirken.

Good to know: Kinder in diesem Alter suchen nach Bestätigung. Wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Leistungen gesehen und geschätzt werden, reduziert das den Konkurrenzdruck.

6 bis 8 Jahre: „Das ist nicht fair!“ – Gerechtigkeit wird zum großen Thema

Mit dem Schulalter kommt ein neues Bewusstsein für Gerechtigkeit – und Ungerechtigkeit. Zwillinge in diesem Alter beschweren sich oft lautstark, wenn sie das Gefühl haben, das andere Kind würde bevorzugt. Das kann sich auf Hausaufgabenhilfe, Geschenke oder sogar die Sitzordnung beim Essen beziehen.

So handelst du richtig:

  • Transparenz schaffen. Erkläre deine Entscheidungen, wenn ein Kind das Gefühl hat, benachteiligt zu werden: „Ich helfe deinem Bruder zuerst mit den Hausaufgaben, weil er morgen eine Prüfung hat. Danach bin ich für dich da.“
  • Verantwortung übertragen. Gib jedem Kind kleine Aufgaben, für die es verantwortlich ist. Das stärkt das Selbstbewusstsein und zeigt, dass du beiden Kindern gleich viel zutraust.
  • Konflikte selbst lösen lassen. Bevor du eingreifst, gib den Kindern die Chance, Streitigkeiten selbst zu klären. Frage: „Wie könnt ihr das Problem gemeinsam lösen?“ So lernen sie, Kompromisse zu finden.

Good to know: In diesem Alter entwickeln Kinder ein starkes Gerechtigkeitsempfinden. Es geht nicht darum, alles haargenau gleich zu machen, sondern darum, dass sie das Gefühl haben, fair behandelt zu werden.

Ab 9 Jahren: Eigenständigkeit vs. Geschwisterbindung

Je älter Zwillinge werden, desto mehr entwickeln sie ihre eigene Persönlichkeit. Während die eine vielleicht sportlich ist, interessiert sich die andere mehr für Musik oder Bücher. Diese Unterschiede können zu Spannungen führen, besonders wenn ein Kind das Gefühl hat, das andere würde mehr Unterstützung oder Freiheit bekommen.

So handelst du richtig:

  • Individuelle Freiheit zulassen. Ermutige jedes Kind, seinen eigenen Interessen nachzugehen – auch wenn das bedeutet, dass sie nicht mehr alles gemeinsam machen. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein und reduziert den Konkurrenzdruck.
  • Gemeinsame Erlebnisse schaffen. Trotz aller Unterschiede ist die Geschwisterbindung etwas Besonderes. Plant regelmäßig Aktivitäten, die beiden Spaß machen, wie z. B. einen Spieleabend oder einen Ausflug.
  • Offen über Gefühle sprechen. Wenn du merkst, dass ein Kind eifersüchtig ist, sprich es direkt an – aber ohne Vorwürfe: „Ich habe das Gefühl, du bist manchmal sauer, weil deine Schwester mehr Aufmerksamkeit bekommt. Möchtest du darüber reden?“

Good to know: In diesem Alter geht es weniger um direkte Eifersucht als um das Bedürfnis, als Individuum wahrgenommen zu werden. Zeige jedem Kind, dass du es mit seinen Stärken und Schwächen liebst – unabhängig von seinem Zwilling.

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Fazit: Eifersucht gehört dazu – aber sie muss nicht das letzte Wort haben

Eifersucht unter Zwillingen ist ein Thema, das sich in jeder Altersphase anders zeigt. Mal geht es um Aufmerksamkeit, mal um Spielzeug, mal um Anerkennung. Doch egal, in welcher Phase ihr euch befindet: Mit Geduld, klaren Regeln und viel Liebe könnt ihr euren Kindern helfen, Konflikte zu bewältigen und ihre Beziehung zueinander zu stärken.

Denk daran: Es ist völlig normal, dass Zwillinge sich streiten. Wichtig ist, dass sie lernen, fair miteinander umzugehen und zu wissen, dass sie beide bei dir sicher und geliebt sind. Und manchmal – das wissen wir aus Erfahrung – werden aus den größten Konkurrenten später die besten Freunde.

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